Stark in den Tag - Resilienz für Patient*innen und Angehörige

Stark in den Tag - Resilienz für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und für ihre Bezugspersonen

Michael's Kollege Peter sitzt im Rollstuhl. Woran genau Peter leidet, weiß Michael nicht; er hat sich noch nicht getraut, danach zu fragen. Klar ist Michael nur, dass Peter es im beruflichen Alltag nicht immer leicht hat. Vermeintlich kleine, bauliche Hindernisse, wie eine Stufe oder ein schmaler Türeingang, erschweren es Peter, ohne Unterstützung durch die Büroräume zu rollen. Auch die Zugänge zu den Aufenthalts- und Sanitärräumen sind noch nicht rollstuhlgerecht umgebaut. Fachlich leistet Peter seinen Teil hervorragend; er hat einen auf seine Anforderungen passenden Arbeitsplatz und bekommt auch bei Bedarf HIlfe durch die Kolleginnen und Kollegen.

Selbstverständlich ist diese Unterstützung im beruflichen Umfeld noch nicht. Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen stehen in der Regel vor einer Vielzahl von möglichen Herausforderungen im privaten Umfeld, am Arbeitsplatz, in der Schule oder in der Freizeit:

  • Einschränkungen der Mobilität im Alltag und in der Zugänglichkeit von Orten bzw. Räumen
  • Beschwerden oder Schmerzen, z.B. bei chronischen Erkrankungen oder Verletzungen
  • Soziale Isolation wg. eingeschränkter Teilhabe am Alltag
  • Probleme in der Kommunikation mit medizinischem Fachpersonal
  • Finanzielle Belastung, z.B. wegen zusätzlicher Medikamenten- oder Hilfsmittel-Kosten, oder wegen eingeschränkter Berufsfähigkeit
  • Stigmatisierung und Diskriminierung durch Andere
  • Psychologische Themen, wie Ängste, Depression, Traumata, Trauer und Schwermut

Diese Herausforderungen variieren natürlich nach Art und Schwere der Einschränkung, sie werden von jeder Person individuell empfunden und erfahren. So wie Michael im Coaching nach dem richtigen Umgang mit Peters Handicap sucht, sollten eine vorurteilsfreie Begegnung und ein sensibler Umgang miteinander für uns alle das Ziel sein.

Hinzu kommt, dass nicht nur die Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen, sondern auch ihre Bezugspersonen spezifische Themen haben, wie:

  • Sorge um die Liebsten und hohe emotionale Belastung
  • Zeitmanagement (wenig Platz für Selbstfürsorge) und Zeitdruck (Gefühl von Funktionieren-Müssen)
  • Einschränkungen der eigenen Freiheit, Trauer um schwer realisierbare Lebensentwürfe
  • Probleme bei der Interaktion mit medizinischem Fachpersonal
  • Finanzielle Sorgen
  • Gesellschaftliche Stigmatisierung, Scham, Isolation

Wie kommt nun die Resilienz ins Spiel?

Was kann Resilienztraining leisten, um die Lebensqualität von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und ihren Bezugspersonen zu verbessern?

Die Essenz der Resilienz ist die Fähigkeit, Herausforderungen und schwierige Lebensumstände zu bewältigen und sich von ihnen zu erholen. Es geht nicht um die Fähigkeit, Schwierigkeiten zu vermeiden oder zu leugnen, sondern um die Fähigkeit, sie zu akzeptieren, durchzustehen und zu überwinden. Daher sind resiliente Menschen in der Lage,

  • sich an Veränderungen und Ungewissheiten anzupassen
  • sich auf ihre Stärken und Ressourcen zu konzentrieren, um ihre Ziele zu erreichen
  • eine positive Einstellung zu entwickeln und aus Fehlern und Misserfolgen zu lernen
  • soziale Unterstützung und Hilfe von anderen zu suchen und anzunehmen
  • ihre Bedürfnisse zu erkennen und um Unterstützung zu bitten, wenn sie sie benötigen
  • strukturelle bzw. gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu erkennen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv zu verbessern

Letztendlich geht es bei der Resilienz darum, die Kontrolle über die eigenen Gedanken und Handlungen zu behalten und sich auf die Dinge zu konzentrieren, die man beeinflussen kann, anstatt sich von den Dingen überwältigen zu lassen, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen. Resilienz ist eine wichtige Eigenschaft, die uns allen helfen kann, in schwierigen Zeiten durchzuhalten und hoffentlich gestärkt daraus hervorzugehen.

Konkret bietet das Konzept der Resilienz Unterstützungsleistungen bei der

  • Bewältigung von emotionalen Herausforderungen, wie Angst oder Isolation
  • Erarbeitung von Selbsthilfestrategien und Bewältigungsfähigkeiten, z.B. bei Schmerz und Stress
  • Förderung des Selbstvertrauens und Selbstbewusstseins
  • Offenlegung von Ressourcen und Unterstützungssystemen, wie Selbsthilfegruppen, Assistenz etc.
  • Ermutigung zur aktiven Teilhabe an Veränderungsprozessen

Welche speziellen Bedürfnisse und Herausforderungen bestehen?

Und welches Werkzeug aus dem Resilienz-Koffer könnte helfen, diese bestimmte Personengruppe zu unterstützen?

In meinen Resilienz-Workshops gehe ich auf diesem Thema intensiv ein. Mein erster Schritt ist es immer, die Zielgruppe klar zu definieren und einen individuellen Zuschnitt, quasi den Sahnekleks auf dem Kuchen, zu liefern. Es schenkt viel Sinnhaftigkeit, mit Menschen mit besonderen Herausforderungen zu arbeiten. Mein großes "Wofür" dahinter bilden sicher meine eigenbiographische Erfahrung als Angehörige und meine Persönlichkeit. Die Herausforderung, für jede*n mindestens einen Impuls zur Eigenstärkung zu finden, ist mein Motivator. Denn nicht immer passen bewährte Methoden, wie z.B. Yoga oder Atemübungen, um Stress abzubauen und Selbstwertgefühl aufzubauen. Dann biete ich alternative Trainingseinheiten an, um die Gruppe für das Konzept der Resilienz zu begeistern.

Für die Nachhaltigkeit hat es sich hilfreich erwiesen, nach dem Basis-Workshop einige Monate lang begleitende Kurz-Impulse zu nutzen (gut online im eigenen Tempo möglich). So können die Resilienz-Übungen in der Gruppe und mit fachlicher Begleitung eingeübt und gefestigt werden.

Möchten auch Sie Ihre innere Widerstandskraft stärken, um den Herausforderungen des Alltags gelassener zu begegnen?

Dann sind Sie in einem Resilienz Training genau richtig. Es hilft Ihnen dabei, Ihre mentale Gesundheit zu fördern und Ihre Resilienz langfristig zu stärken. Mit einem individuellen und ganzheitlichen Ansatz werden Sie unterstützt, Ihre Stärken und Ressourcen zu entdecken und zu nutzen, um auch in schwierigen Zeiten gesund und ausgeglichen zu bleiben. Ob es darum geht, stressbedingte Symptome zu reduzieren, chronische Erkrankungen zu managen oder einfach Ihren Status Quo zu stabilisieren – gemeinsam lassen sich die passenden Strategien für Ihre individuellen Bedürfnisse und Ziele finden.

Wer mehr dazu erfahren möchte, kann mich gern kontaktieren. Ergänzungen und hilfreiche Kommentare sind ebenso willkommen.

Herzliche Grüße,

Stefanie Sproß