Immer mehr und immer schneller?

Stress stresst, und besonders im Beruf. Diese Aussage würde wahrscheinlich jede/r von Euch unterschreiben. Dabei hat das "Konzept Stress" einen tieferen Einblick verdient: Worin liegt der Stress begründet, was sind seine Auswirkungen auf uns und unsere Arbeitskraft, wie können wir ihn besser einschätzen und auch mit ihm umgehen lernen?

Lt. einer aktuellen Studie der TK fühlen sich derzeit kanpp ein Drittel aller erwachsenen Deutschen häufig - knapp 40% manchmal - gestresst. Rund 20% aller Erkrankten in Deutschland leiden an psychischen Erkrankungen, verursacht auch durch Stress. Dabei sind die Stress-Empfindungen höchst unterschiedlich: nicht jeder empfindet ähnliche Situationen gleich stressig und belastend, die subjektiven Belastungsgrenzen sind extrem variabel und individuell.

Was sind z.B. Deine Stressoren im beruflichen Alltag? Ist es eher die hohe Leistungsanforderung, zu viel Arbeit, soziale Konflikte mit Teamkolleg*innen, Zeitdruck oder Störungen von außen, wie mails, Anrufe oder intranet-news? Gibt es nicht auch positiven Stress (Eu-Stress), der Dich beflügelt und motiviert? Ab wann musst Du Dir Sorgen machen, z.B. um Deine Partnerin oder Deinen Kollegen? Und musst Du Deinen Arbeitstag tatsächlich noch effektiver und effizienter gestalten, um weiterhin Leistung bringen zu können?

Auch Michael geht es derzeit schlecht im Beruf. Seitdem er zur Führungskraft aufgestiegen ist, ist sein Arbeitspensum stetig angewachsen, die Erwartungen an ihn steigen, er muss in immer mehr Feldern Fachkompetenz und Sachverstand entwickeln, und parallel seine Soft Skills als Vorbild und starke Leitung für sein mehrköpfiges Team weiterentwickeln. Die Tätigkeit an sich macht ihm viel Freude, er ist im Team anerkannt, wird von der Geschäftsführung geschätzt und fühlt sich auch gerecht entlohnt.

Alles gut - oder? Von außen betrachtet: Ja. Im Coaching allerdings erzählt er, dass er nachts nicht mehr schlafen kann und tagsüber Schweißausbrüche und Panik-Attacken bekommt. Was kann Michael nun tun? Welche Strategien kann er kurz- und langfristig entwickeln, um mit seinem Stress anders umzugehen?

Wie immer bei mir, startet ein Coaching-Prozess mit der ehrlichen Bestandsaufnahme der eigenen Situation: An welchem Punkt genau stehe ich gerade? Wie nehme ich mich und meine Umwelt wahr? Was läuft bei mir richtig gut, was könnte verbessert/gestoppt oder ergänzt werden? Wen nehme ich mit ins Boot für meinen Veränderungsprozess? Was ist dem System geschuldet und fürs Erste außerhalb meines Einflussbereiches? Oder gibt es Strukturen, die ich - vielleicht gemeinsam mit anderen Mitstreiter*innen - aktiv ändern kann?

Das heißt z.B. in Michaels Fall: Was sind seine persönlichen Stressoren, was sind seine Stress-Verstärker und wie reagiert er üblicherweise auf diese? An welchen Ebenen könnte er sich Unterstützung holen, vielleicht die direkte Vorgesetzte? Was kann er nicht aktiv ändern? Ist er überhaupt bereit, an seiner Art der Stress-Bewältigung zu arbeiten? Sind es vielleicht seine eigene Erwartung an sich selbst, sein übertriebener Perfektionismus oder Ungeduld, die ihm zu schaffen machen? Oder liegt vielleicht eine andere Ursache für seine körperlichen Beschwerden vor?

Auch hier merkt ihr: Es gibt keine einfachen Antworten. Solche Themen müssen sensibel und authentisch angegangen werden, auch von den Betroffenen selbst (wie im Beispiel Michael). Nicht jede/r mag es, in die tiefe Selbstreflexion und Hinterfragung der eigenen Mechanismen zu gehen. Andere wiederum möchte eine schnelle, unkomplizierte Lösung für ihr Thema, ohne viel Veränderung oder Einsatz.

Wer mehr zum Thema "Stressbewältigung" wissen und nachlesen möchte, kann sich Infos bei mir, im Netz oder in der einschlägigen Fachliteratur holen. Für den Einstieg in Eure Entdeckungsreise könnt Ihr mit Gert Kaluza und seinem Trainingmanual starten. Hier habt ihr ein wissenschaftliches Standard-Werk mit theoretischem und praktischem Input, z.B. zur Progressiven Muskelentspannung.

Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren. Gebt mir Euer Feedback, gern über Instagram oder per mail!

Herzliche Grüße

Eure Steffi