Resilienz im Job

Stark im Job - Resilienz in der Führung

Vor kurzem erhielt Michael ein attraktiv klingendes Angebot: seine Vorgesetzte möchte ihn als Teamleitung für ein neues Projekt einsetzen. Er hätte in dem neuen Projekt klare Rahmenbedingungen und eindeutige Zielvorgaben, mit begrenzten zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen. Fachlich traut sich Michael diese neue Aufgabe durchaus zu. Ob er allerdings auch genügend Führungskompetenzen und Krisenfestigkeit besitzt, ist ihm noch nicht klar.

Unser erster Arbeitsschritt war es dementsprechend herauszufinden, wie "Leitung" in seinem beruflichen Umfeld gelebt wird und was er selbst sich darunter vorstellt. Schnell wurde deutlich, dass es in seinem Unternehmen verschiedene Führungsstile und Herangehensweisen an die unterschiedlichen Herausforderungen gibt. Einige Kolleg*innen kommen sehr gut mit dem hohen Pensum einer Leitung klar, führen situativ und kollegial - andere dagegen empfinden den zeitlichen Druck und die Arbeitsverdichtung extrem anstrengend und können daher ihre Führungsaufgaben nicht zufriedenstellend wahrnehmen.

Michael fragt sich nun, wie er sein persönliches Führungs- und Ressourcen-Management aufbauen kann.

Und hier kommt die Resilienz ins Spiel

Resilienz ist ein Begriff, der immer mehr an Bedeutung gewinnt. In einer schnelllebigen Arbeitswelt mit ständigem Wandel und Unsicherheit ist es für Führungskräfte von entscheidender Bedeutung, über eine hohe Resilienz zu verfügen. Teamleitungen stehen oft unter hohem Druck und sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert, die das Potenzial haben, sie aus der Bahn zu werfen. Sie müssen in der Lage sein, sich an Veränderungen anzupassen und Herausforderungen zu bewältigen, ihre Mitarbeitenden durch schwierige Zeiten zu führen und ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen.

Resiliente Selbstführung

Resilienz beginnt mit der Selbstführung. Resiliente Führungskräfte sind in der Lage, ihre Gefühle, Gedanken und ihr Verhalten zu regulieren und ihre Reaktionen auf schwierige Situationen bewusst zu steuern. Sie sehen Herausforderungen als Chancen, und nicht als Bedrohung. Sie sind fähig und motiviert, Lösungen zu finden und auch in schwierigen Zeiten klar und fokussiert zu bleiben.

Eine resiliente Selbstführung erfordert daher eine hohe Selbstreflexion und Selbstwahrnehmung. Resiliente Führungskräfte sind sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst und arbeiten aktiv daran, ihre Fähigkeiten zu verbessern. Sie sind offen für Feedback und bereit, aus ihren Fehlern zu lernen. Eine positive Einstellung und eine hohe intrinische Motivation sind ebenfalls Merkmale einer resilienzorientierten Selbstführung.

Dies erfordert ein hohes Maß an Selbstbewusstsein, Selbstdisziplin und Selbstreflexion. Daher nehmen sich diese Kräfte regelmäßig Zeit für ihre eigene Regeneration und Selbstpflege, um ihre Energie und Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.

Vorbildcharakter in der Führung

Führungskräfte haben eine große Verantwortung, wenn es darum geht, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen. Sie können dazu beitragen, dass Mitarbeitende motiviert und engagiert sind und das Unternehmen erfolgreich ist. Eine resiliente Führungskraft ist daher ein Vorbild für ihr Team. Sie zeigt entschlossen und selbstbewusst, wie man Herausforderungen meistert, und inspiriert dazu, die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und sich kontinuierlich weiter zu bilden.

Eine Führungskraft, die selbst gestresst und überfordert ist, wird kaum in der Lage sein, ihre Mitarbeitenden eine Work-Life-Balance, indem sie beispielsweise regelmäßige Pausen einlegt, ein gesundes Leben führt und auf ihre Mitarbeitenden eingeht, vorzuleben. Eine resilientere Führung kann auch dazu beitragen, dass sich die Mitarbeitenden sicher und geschätzt fühlen, da sie wissen, dass ihre Führungskraft in schwierigen Zeiten stark und verlässlich ist.

Stressmanagement

Stressmanagement ist ein wichtiger Faktor für die Stärkung der Resilienz in der Führung. Eine hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck und unvorhergesehene Ereignisse können dazu führen, dass Führungskräfte gestresst sind und es schwierig finden, konzentriert und fokussiert zu bleiben. Ein effektives Stressmanagement kann dabei helfen, Stresssymptome wie Angst, Unruhe und Schlafstörungen zu reduzieren.

Ein wichtiger Aspekt des Stressmanagements ist das Priorisieren von Aufgaben. Führungskräfte sollten in der Lage sein, die wichtigsten Aufgaben zu identifizieren und sich auf sie zu konzentrieren. Wenn der Druck hoch ist, ist es leicht, sich in Details zu verlieren und sich von unwichtigen Aufgaben ablenken zu lassen. Diese Priorisierung  kann dabei helfen, den Fokus auf das Wesentliche zu legen.

Eine weitere Möglichkeit, Stress zu reduzieren, besteht darin, eine gesunde Work-Life-Balance zu schaffen. Führungskräfte sollten sich Zeit für ihre persönlichen Interessen und Hobbys nehmen und in ihrer Freizeit abschalten können. Eine gute Work-Life-Balance kann dazu beitragen, Stresssymptome zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

Emotionsmanagement

Eine resiliente Führungskraft versteht auch die Bedeutung von Empathie und emotionaler Intelligenz. Eine solche Führungskraft ist in der Lage, die Bedürfnisse und Perspektiven ihrer Mitarbeitenden zu verstehen und empathisch darauf zu reagieren. Dies kann dazu beitragen, ein harmonisches Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich Mitarbeitende unterstützt und verstanden fühlen. Wenn das Gefühl wächst, dass ihre Führungskraft sie versteht und auf sie eingeht, werden Mitarbeitende eher bereit sein, sich für die gemeinsamen Ziele des Unternehmens einzusetzen.

Ressourcenmanagement

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Stärkung der Resilienz in der Führung ist das Ressourcenmanagement. Führungskräfte sollten in der Lage sein, ihre Ressourcen und Technologien effektiv zu nutzen und sich auf die Dinge zu konzentrieren, die ihnen am wichtigsten sind. So können die Arbeitsbelastung reduziert und die Produktivität gesteigert werden.

Eine weitere Möglichkeit, Ressourcen effektiv zu nutzen, besteht darin, ein starkes Netzwerk aufzubauen. Kluge Führungskräfte pflegen Beziehungen zu Kolleg*innen, Vorgesetzten und anderen Kontakten, die ihnen helfen können, ihre Ziele zu erreichen. Ein gutes Netzwerk mit stabilen sozialen Beziehungen kann auch dazu beitragen, den Stress zu reduzieren und die psychische Gesundheit zu verbessern..

Fazit

In der Führung ist Resilienz ein wichtiger Faktor für den Erfolg. Resiliente Führungskräfte sind in der Lage, sich an Veränderungen anzupassen und Herausforderungen zu bewältigen. Eine resiliente Selbstführung und ein Vorbildcharakter können dazu beitragen, eine positive Führungskultur zu schaffen und das Team zu motivieren. Eine effektive Nutzung der Ressourcen und ein gutes Stressmanagement tragen dazu bei, die Arbeitsbelastung zu reduzieren und die Produktivität zu steigern. Durch eine kontinuierliche Arbeit an sich selbst und regelmäßiges Training der passenden Methoden kann eine Führungskraft diese Fähigkeit erlernen und entwickeln.

Michael ist noch unsicher und benötigt einige Tage Bedenkzeit. Er möchte das Thema erst mit Katharina besprechen, um die Konsequenzen für ihn und seine Familie zu klären. Nocht fehlt ihm der nötige Impuls, um sich auf die neue Herausforderung einzulassen.

Wer mehr zum Thema "Resilienz in der Führung" erfahren möchte, kann mich gern kontaktieren. Ergänzungen und hilfreiche Kommentare sind ebenso willkommen.

Herzliche Grüße,

Stefanie Sproß