Selbstkritik - Dein guter Ratgeber?
"Ich weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll - ich habe jegliches Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten und Stärken verloren.", diesen Satz habe ich vor kurzem von Louisa, Katharinas Freundin, gehört. Nach einer Reihe von beruflichen und privaten Misserfolgen fühlt sich Louisa extrem unsicher und verwirrt. Sie zweifelt an ihren Kompetenzen und ihrem Selbstvertrauen. Sie nimmt fast jedes Feedback ihrer Umwelt persönlich und fühlt sich angegriffen bzw. verletzt.
Mittlerweile ist es wissenschaftlich nachgewiesen, dass überzogene Selbstkritik Stress-Symptome, wie Ängste und Depressionen, auslösen kann. Fehlende innere Balance und fehlende Akzeptanz der eigenen Schwächen führen zu Minderwertigkeitskomplexen und psychischen Leiden, wie Angst vor Versagen, Prokrastination und Dauer-Anspannung. Und das darf in keinem Fall das Ziel sein!
In bestimmten Situationen, wie eine misslungene Projektarbeit oder ein fehlerhaftes Konzeptpapier, kann es absolut hilfreich und sinnvoll sein, das eigene Verhalten oder die Arbeitsweise kritisch zu hinterfragen und sich alternative Handlungs- oder Denkmuster zu überlegen. Dabei darf allerdings nicht das Ziel einer positiven Weiterentwicklung außer Acht gelassen werden. Und genau hierzu habe ich Louisa folgende Tipps für eine erste Selbst-Hilfe gegeben:
- Was: Bewusst atmen - Wie: konzentriet tief ein- und ausatmen - Wofür: den akuten Stress-Level senken, die Sauerstoff-Zufuhr und den Puls normalisieren
- Was: Erfolge visualisieren - Wie: intensiv an bereits erlebte Erfolgserlebnisse denken und diese positiven Momente gedanklich reaktivieren - Wofür: Dich selbst stärken und mental aufbauen
- Was: Situation gedanklich neutralisieren - Wie: so tun, als ob Du Dich in der neutralen Beobachter-Perspektive befindest und von außen auf die Situation gucken kannst - Wofür: mentalen und emotionalen Abstand gewinnen
- Was: Dein*e eigene*r Freund*in sein - Wie: die Situation anerkennen ("Ja, momentan ist es schwer") und Dir selbst Mitgefühl und positive Unterstützung schenken ("Du wirst es schaffen, Du bist stärker als Du jetzt denkst") - Wofür: Deine Eigenliebe stärken und aufbauen
- Was: Blitz-Meditation nutzen - Wie: zwei Minuten hinsetzen, ruhig werden und die Gedanken ohne Wertung ziehen lassen - Wofür: Innere Kräfte sammeln und auf das Wesentliche konzentrieren
- Was: Deinen Körper bewegen - Wie: mache Deine Lieblingsübung, z.B. den Yoga-Baum, oder laufe auf der Stelle, dehne und strecke Dich - Wofür: die körperliche Wahrnehmung und Aktion überlagert Deine negativen Gefühle und leitet Deine Aufmerksamkeit um
- Was: Dein Netzwerk einbinden - Wie: sprich mit jemandem, der Dir gut tut und Dich schätzt, über Deine Situation - Wofür: Unterstützung und positives Feedback von außen nutzen
Sicher ist es nicht leicht, diese Tipps in den entsprechenden Stress-Situationen einzuüben. Hier helfen ein konkretes Wissen um die Auswirkungen von Selbstkritik, innerem Grübeln (siehe Blog dazu), Stress und das regelmäßige Einüben dieser Techniken.
Für solche Situationen der Selbstzweifel und Selbstkritik wünsche ich Dir eine Person daheim, am Arbeitsplatz oder eine professionelle Unterstützung, auf die Du Dich verlassen und die Du kontaktieren kannst. Dann könntest Du Dich sicher fühlen und an Deinen Herausforderungen arbeiten.
Falls Du ähnliche Situationen kennst oder sogar erlebt hast, bitte ich Dich um Dein Feedback, gern über Instagram oder per mail!
Herzliche Grüße,
Deine Stefanie