Multitasking - Sinn oder Unsinn?
Lohnt es sich, mehrere Aufgaben, die eigentlich unsere volle Konzentration benötigen, gleichzeitig zu machen? Schafft unser Gehirn diese Leistung wirklich? Oder handelt es sich hier um eine reine Selbsttäuschung? Geraten wir nicht eher in Stress, wenn wir viele Bälle gleichzeitig jonglieren? Brauchen wir diesen Kick in unserem Alltag?
Im Coaching sind immer wieder die vielen, eng getackteten Aufgaben und Pflichten ein Thema. Fast alle Coachees leiden unter Zeitdruck und Arbeitsverdichtung. Das führt zu innerer Unruhe und schlechter Aufgabenerfüllung. Unser Gehirn ist nicht dafür gemacht, viele, komplexe Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen. Produktivität, Kreativität und Zeitersparnis (!) sinken, Erschöpfung und Stress steigen, Beziehungen leiden... (nachzulesen u.a. in einem schwedischen Experiment)
Das hat natürlich unterschiedliche Gründe. Etliche liegen in den äußeren Rahmenbedingungen: das Arbeitspensum ist zu hoch, es wird unrealistisch viel erwartet, es gibt kaum Unterstützung oder Hilfe bei den zu bewältigenden Aufgaben. Hier kannst Du nur gemeinsam mit den dafür Verantwortlichen nach guten Löungen suchen.
Einige Gründe hast Du allerdings auch selbst zu verantworten: Du willst nichts verpassen, immer dabei sein, sei es online oder "in echt" - Du kannst die vielen Informationen nicht mehr teilen in "Wichtig für mich" oder "Unwichtig" und versuchst daher, alles gleichzeitig aufzunehmen - oder Du hast einfach so viel Freude an den vielen Aktionen und Anreizen, so dass Du überhaupt keinen Stress dazu entwickelst. Hier reagieren Menschen unterschiedlich.
Im Coaching empfehle ich folgende einfache Techniken, um nicht in den Multitasking-Zwang zu gelangen:
- Schaue Dir Deine Zeit auf Social Media an: wie lange surfst Du hier, wie lässt Du Dich ablenken, welche Medien brauchst Du wirklich, um in Kontakt mit Deinen Freunden/Familie zu sein?
- Schaue Dir Deine Beziehung zum Smartphone an: ist es schon "angewachsen", wo liegt es nachts oder wenn Du arbeitest, welche Benachrichtigungstöne sind aktiviert, welche Apps sind überflüssig, wie viele Spiele hast Du hochgeladen..?
- Überprüfe Deinen Umgang mit beruflichen mails bzw. Anrufen: hast Du feste Zeiten zur Beantwortung, machst Du alles just-in-time, was funktioniert für Dich gut bzw. schlecht?
Auch hier merkst Du: Es gibt keine Standard-Rezepte zum Umgang mit den vielen Reizen und Informationen, die auf unser Gehirn einprasseln. Beobachte Dich selbstkritisch und check Dein Verhalten regelmäßig: wann tapst Du in die Multi-Tasking-Falle? Und warum? Nur so kannst Du Dir alternative Wege überlegen, die auch wirklich für Dich funktionieren - allgemeine Tipps passen nicht auf jeden/jede!
Viel Spaß bei der Selbstbeobachtung. Gib mir Dein Feedback, gern über Instagram oder per mail!
Herzliche Grüße
Deine Steffi